Es klappert rund ums Krankenhaus. Die Patienten und Wöchnerinnen des Klinikums Forchheim dürfen sich die nächsten Wochen über ein besonderes Schauspiel freuen. Ein Weißstorchenpaar hat den künstlichen Horst, gegenüber der Wöchnerinnenstation, als geeigneten Ort auserkoren, um sich niederzulassen.
Der Storch kommuniziert mit lautem Schnabelklappern in der Balz, wenn er sich dem Horst nähert oder wenn Gefahr in Verzug ist. Deshalb wird er landläufig Klapper-Storch genannt.
Weißstörche sind in Bayern häufig anzutreffen. Sie besiedeln gerne offene oder halboffene, feuchte und wasserreiche Gegenden wie Flussauen und Grünlandniederungen. Das Zwenggebiet mit seinem Auwaldrestbestand und seinen Wässerwiesen bietet sich dafür an.
Das Männchen sucht einen Nistplatz aus, welcher genügend Nahrung wie Mäuse, Frösche, Insekten oder Regenwürmer verspricht. Einem für gut befundenen Horst wird nach erfolgreicher Brut über Jahrzehnte hinweg treu geblieben.
Gunter Brokt langjähriges Vorstandsmitglied des Landesbund für Vogelschutz, der Kreisgruppe Forchheim, hatte deshalb 2011 die naheliegende Idee, den Störchen eine Brutmöglichkeit in direkter Nachbarschaft zur Entbindungsstation anzubieten. Daraufhin haben die aktiven Mitglieder der LBV-KG Forchheim, mit Unterstützung der Stadt Forchheim und dem THW, einen Storchenhorst mit Fundament errichtet. Nun, nach 11 Jahren, wurde der Traum des ehemaligen Klinikumhausmeisters wahr.
In und vor dem Krankenhaus wird auf Nachwuchs gewartet. Die Brutzeit, in der beide Partner abwechselnd brüten, dauert 30 bis 32 Tage. Dann können aus 1-7 Eiern die Jungen schlüpfen. Diese bleiben als Nestlinge 58 bis 60 Tage im Horst.
Der Storch ist zwar an den Menschen gewöhnt, die vielen Besuchern des Zwengs sollten aber trotzdem Rücksicht nehmen und die Tiere nicht stören. Leider fahren einige Bürger mit dem PKW auf dem geschotterten Weg am Horst vorbei und parken dort. Dies ist nicht erlaubt.
Auch muss man darauf hinweisen, dass es auf Wiesen und in Wäldern immer wichtig ist, die Hunde nicht von der Leine zu nehmen und auf den Spazierwegen zu bleiben. Zum einen können Wiesenbrüter wie z.B. Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche vorkommen, deren Gelege während der Brutzeit ungeschützt am Boden liegen. Zum anderen braucht unser Storch seine ganze Energie für die Nahrungssuche und später für das Füttern der Jungen. Dabei sollte er nicht von spielenden oder jagenden Hunden gestört werden.
Nun heißt es geduldig mit den Storcheneltern abwarten, wie viele Jungstörche das Licht der Welt erblicken werden.
Und da ja allgemein bekannt ist das der Storch die Babys bringt, dürfte auf der Entbindungsstation Forchheim in den nächsten Wochen einiges los sein.
Bericht: Kerstin Herdegen-Frank