Eulenschutz der LBV-Kreisgruppe Forchheim

Schleiereule im Flug (Foto: Hans Clausen)
Schleiereule im Flug (Foto: Hans Clausen)

Der Landesbund für Vogelschutz, die Justizvollzugsanstalt Bayreuth und die Landwirte arbeiten im Schleiereulenschutz zusammen.

 

Sie ist selten geworden, die Eule, die gerne die Nähe des Menschen sucht, aber in unseren Städten und Dörfern kaum noch gesehen wird - die Schleiereule (Tyto alba). Bei einer Bestandskartierung, die vom Landesbund für Vogelschutz im Landkreis Forchheim durchgeführt wurde, konnten nur noch wenige Brutpaare erfasst werden. Die gut taubengroße, sehr hell wirkende Eule mit dem fast weißen, herzförmigen Gesichtsschleier, die früher in nahezu jedem Dorf der "Fränkischen" zuhause war, findet kaum noch Lebens-u. Bruträume. Scheunen und alte Taubenschläge, in denen sie brütete oder sie als Tageseinstand nutzte, wurden verschlossen. Selbst offene Kirchtürme sind heute selten zu finden.

Dieter Kaus und Günther Eichler
Dieter Kaus und Günther Eichler

Dieter Kaus, seit Jahren überregional tätig im Schleiereulenschutz und Günther Eichler, Eulenbetreuer in der LBV-Kreisgruppe Forchheim, führten diese Kartierung durch. Sie mussten bedauerlicherweise feststellen, dass vor wenigen Jahren noch weit mehr Schleiereulenreviere besetzt waren.

 

Zunehmend leidet die Schleiereule an der Intensivierung der Landwirtschaft, nicht zuletzt unter dem Anbau von Energiepflanzen, vor allem dem Maisanbau. Auch Feldraine und Ackerrandstreifen werden immer öfter umgeackert und bewirtschaftet. Hier kann sie nicht mehr ihrer Hauptnahrung, der Feldmaus, nachjagen. Dies gilt für all unsere Eulenarten, die sich überwiegend von Mäusen ernähren. Dort, wo Grünland in großem Maße umgebrochen und Stilllegungsflächen in Nutzung genommen werden, wird es mit der Nahrung knapp. Hier sind die Landwirte gefordert, beim Bewirtschaften ihrer Felder auch mal einen schmalen Blühstreifen aus Wildblumen anzusäen. Dies käme nicht nur unseren Eulen, sondern auch dem Niederwild wie Hase, Fasan und Rebhuhn zugute. Auch die Insektenwelt, vor allem die Bienen, würden hiervon profitieren.

schwindelfrei und gut gesichert
schwindelfrei und gut gesichert

 

 

Die Kreisgruppe Forchheim des Landesbundes für Vogelschutz hat sich nun vorgenommen, die Brutmöglichkeiten der Schleiereule zu verbessern. Nachdem Dieter Kaus und Günther Eichler in unzähligen freiwilligen Stunden in den Städten und Dörfern nach Spuren und Vorkommen von Schleiereulen gesucht haben, die Pfarrämter und Landwirte befragt haben und geeignete Kirchtürme, Ställe, Scheunen und Maschinenhallen gefunden waren, wurden nach Plänen des LBV von der Justizvollzugsanstalt Bayreuth Schleiereulenkästen angefertigt. Diese fachlich und qualitativ äusserst gut von Strafgefangenen gefertigten Kästen wurden nun von einigen LBV-Mitgliedern mit großem Aufwand hauptsächlich in Scheunen, Maschinenhallen und offenen Viehställen aufgehängt. Die Bereitschaft der Landwirte war sehr groß, durch Bereitstellung ihrer Gebäude den Schleiereulen zu helfen. Nutzt es den Landwirten doch, auf ihrem Hof und den Feldern natürliche Hilfe im Kampf gegen die Mäuse und Ratten zu erhalten. Gedankt sei in diesem Zusammenhang der Unteren Naturschutzbehörde, die diese Aktion finanziell unterstützte.

LBV- Mitglied Marcel Krüger bei der Nistkasten-Montage
LBV- Mitglied Marcel Krüger bei der Nistkasten-Montage

Helfen wird dieser Eulenart auf Dauer aber nur, wenn unsere Landwirte bereit sind, ihre Scheunen so zu öffnen, dass unsere Schleiereulen auch in den Scheunen nach Mäusen jagen können. Dies kann ganz einfach mit einer kleinen 12 cm breiten x 18 cm hohen Öffnung in der Giebelwand erreicht werden. Vor allem bei einer geschlossenen Schneedecke tut sich die Schleiereule sehr schwer, in der Feldflur nach Nahrung zu jagen. Deshalb tragen auch schneereiche Winter zu einem Rückgang des Schleiereulenbestandes bei.

 

Die Populationsentwicklung all unserer Eulen ist sehr abhängig vom Brutplatz- und dem Nahrungsangebot. Bei weiteren Eingriffen in unsere Natur wird es sicher schwer, weiterhin Freude an unseren stillen Jägern zu haben.

 

 

 

Bericht: Günther Eichler

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